MIDI- Sauerei:

KW 20 Fr., 18. Mai 2018 21:24

Erstaunliche Aspekte: MIDI ist eine serielle Schnittstelle und wird schon immer zur Übertragung von Notensignalen auch bei Spiel von Akkorden verwendet, deren Töne ja eigentlich unbedingt gleichzeitig klingen sollen. Das passiert sowohl beim Anspielen von externen Softwareinstrumenten als auch intern im Digitalpiano, Stichwort „local off“. Ich habe über Jahre hinweg viele Geräte daraufhin getestet und eine Verbesserung festgestellt. Acht Töne gleichzeitg in Logic aufgenommen ist bis heute meine Methode, bei der ich schaue, wieviele ms der erste und letzte des zerrissenen Akkords voneinander entfernt liegen. Das fing mit YAMAHAs P-250 an und lag bei verheerenden 25ms. Der Nachfolger CP-300 war leider noch schlechter und kann heutzutage (2018) immer noch für den vollen Preis als Neugerät gekauft werden.

Inzwischen haben sich einige Geräte bei ca. 5ms eingependelt, wobei ich aber gar nicht gaube, dass das irgendein Hersteller jemals bewusst verbessert hat. Es sind wohl die extern gefertigten USB- Controllerchips einfach schneller geworden. Bevor ich zum nächsten Punkt komme noch ein paar Gedanken zum Vorbild: Das echte Naturinstrument Flügel:

Wenn der Hammer des Flügels die Taste verlässt und seine ganz wenigen Millimeter bis zur Saite alleine weiterfliegt, verstreicht tatsächlich nur eine einzige winzige Millisekunde, bei laut gespielten Tönen sogar deutlich weniger. Das ist eine sehr krasse Vorgabe, denn bis die Elektronik den Ton ausspuckt vergeht schon viel mehr. Da ich aus Gründen, auf die ich später eingehe, grundsätzlich ein Softwarepiano auf MacbookPro spiele als Pianoklang, weiss ich, dass man sich alleine mit der Computerlatenz mit 4-10ms Verzögerung zufriedengeben muss.

Es gibt noch einen weiteren Faktor, den man testen kann mit dem gleichzeitigen Aufnehmen des Geräusches beim Spielen einer einzelnen Taste per Mikrofon und dem Midisignal in der DAW. Da zeigt sich dann, ob das Gerät wenigstens dann einigermassen schnell arbeitet. 

Zählt man die Werte zusammen, kann man nachvollziehen, wie es zustande kommt, dass sich ein echtes Naturinstrument unter dem rhythmischen Aspekt sehr viel besser spielen lässt.