Digitalpiano mit Fokus Tastatur

KW 20 Fr., 18. Mai 2018 22:17

Gesucht ist hier die Tastatur, die eine richtige Flügelmechanik nachbildet, damit man ausdrucksstark spielen kann und einen möglichst realitätsnahen Trainingseffekt beim Üben hat. Auch muss sie natürlich über eine möglichst extrem schnelle Elektronik verfügen, die einem das Gefühl gibt „ok, ich bin Musiker und hab eine Instrument unter den Fingern wie auch die ganzen andern in der Band, im Orchster… Naturinstrumente! Ich möchte nicht das Gefühl haben, ein Fake- Instrument zu spielen, möchte nicht rhythmisch behindert werden, möchte Spass haben wie am Original.“ Der ganze Klangaspekt ist mir hier nicht so wichtig, weil es da im Vergleich zu Softwarepianos grundsätzlich immer noch sehr düster aussieht, ich interne Sounds eines Digipianos eh nur als Notnagel dabei habe.

Einen umfassenden Überblick kann ich hier nicht bieten, lediglich revue passieren lassen, was ich in der Vergangenheit gespielt habe und aktuell benutze. In der letzten Zeit wechsle ich die Geräte sehr häufig, weil sich oft Dinge herauskristallisieren, die sich anfangs hinter tollen Eigenschaften versteckt haben, sich dann aber zum ko- Kriterium entpuppen.

Yamaha P-250/CP-300:Habe ich lange gespielt, auch wegen dem oft gerügten schafen Pianosound mit den kräftigen oberen Mitten. Man kann sich im Prinzip nur so in einer lauten Band durchsetzen. Tastatur war gar nicht schlecht ist ja ein sehr schweres Gerät mit 34kg. Allerdings war die übertragung der MIDI- Noten so unterirdisch schlecht, das war das Problem. Auseinandergerissene Akkorde, schlechtes Timinng.

Roland a-88 Masterkeyboard: Erst grosse Begeisterung über die bisher unerreicht schnelle Notensignalübertragung, sowohl einzelne Töne als auch 8-stimmige Akkorde. Extrem funky zu spielen, Das Gerät an sich sehr leicht. Leider knallen oft Töne laut heraus, ganz besonders bei den schwarzen Tasten, da fehlt es doch einfach an Grösse der Mechanik, an Länge der Tasten. Ausserdem sehr unangenehm: Bei Tonwiederholungen wird sehr oft der zweite Ton, selbst wenn man ihn lauter als den ersten spielen möchte, verschluckt! Insgesamt dann doch leider nicht tragbar. Für mich nur noch eine Notlösung.

Roland FP-30: Schön wär’s gewesen, aber auch hier das Problem der schwarzen Tasten, die keine vernünftige dynamische Kontrolle zulassen. Mechanik zu klein, zu wenig Schwungmasse etc. Erfeulich leicht, das Gerät, aber das geht einfach nicht zusammen, eine halbwegs gescheite Mechnik wiegt einfach mehr. Hier sind ausserdem die Lautsprecher dann doch zu klapprig, um sie für überhaupt irgendetwas einzusetzen.

Roland FP-90: Derzeit 2017/18 spiele ich genau das, benutze den internen (recht fragwürdigen) Pianosound aber nur mal zum Unterricht oder als Notnagel, falls mal Mainstage auf MacbookPro ausfällt. Was aber praktisch nie passiert, aber nicht ganz ausgeschlossen werden kann, z:b. bei Überhitzung, Netzteil des Rechners kaputt… für die Grösse des Gerätes eine wirklich gute, brauchbare Tastatur. Elektronisch nicht ganz so schnell wie das a-88, aber ok. Dafür vermittelt sie ein gutes Spielgefühl ohne irgendwelche Totalausfälle. Es ist zwar keine grosse Flügelmechanik mit grossen Schwungmassen, aber wiegt dafür ja auch nur ca. 20kg. Guter Kompromiss, und das sogar incl. Lautsprechern, die gerne auch als Monitore taugen. 

KAWAI VPC-1: Unwohlsein, weil bei externen Gigs gar kein Backupsound vorhanden. Elektronisch gesehen dafür dass es explizit ein Masterkeyboard ist nicht schnell genug in der MIDI- Übertragung. Ausserdem ist die Mechanik dann doch etwas kurz, das Spielgefühl einfach nicht Top. Man hätte hier doch einfach noch etwas grösser bauen sollen, oder ein VPC-2 anbieten mit richtiger Flügelmechanik! Schade, ich hab es irgendwann wieder abgestossen.

KAWAI MP-11: Hier ist die Tastatur ja eigentlich grösser als beim VPC-1, aber tut mir leid, irgendwie schwammig, komisch. Ausserdem auch zu langsam im MIDI- verschicken. Sehr erstaunt hat mich der völlig flache, undinspirierende Pianosound. Im Jahre 2015 oder war das, ich habe längere Zeit nach Möglichkeiten gesucht, den Klang intern durch irgendwelche Parameter aufzumotzen, aber keine Chance, die haben tatsächlich in ihr Topmodell derart unbeholfen ein frustrierendes Sample eingebaut. Alleine deshalb kann man so ein Monsterteil eigentlich nicht behalten.

Yamaha P-102: Sehr leicht, MIDI- Übertragung extrem schnell. Man denkt zunächst, das habe ich noch nie erlebt, und tatsächlich zeigt sich beim Test in Logic visuell, dass die MIDI- Noten auch im Verbund von achtstimmigem Akkord absolut glatt beieinander liegen. Der Pianosound selbst ist vor dem Hintergrund der Tatsache, dass ich gefühlt vor Jahrzehnten mit dem P-250 aus gleichem Haus etwas sehr dynamisches spielen konnte, so unterirdisch schlecht und flach. Ich frage mich, wie es passieren kann, dass die Masse der Käufer, die halt zu wenig Ahnung haben, so schlecht behandelt werden. Wie kann man mit guten Gewissen in der heutigen Zeit noch so etwas auf den Markt werfen? Naja, ich beutzte ja nur die Tastatur.

CASIO GP-300: Bisher nur angetestet, grosse Mechanik, schnelle MIDI- Übertragung. Hätte gerne eines. Ist aber untransportabel mit 80kg. Warum baut man so etwas nicht als Masterkey ohne Unterbau etc.? Transportabel? So wie das VPC-1? W a r u m nicht? Vielleicht kann man das Oberteil ja vom Sockel abschrauben und separat benutzen.